Zero Waste Basics

Was ist Zero Waste überhaupt?

Zero was? Wer jetzt denkt hinter Zero Waste verbirgt sich nur ein neuer hipper Öko-Trend, der liegt falsch, denn Zero Waste sollte jeden etwas angehen. Die Antwort auf die Frage „Was ist Zero Waste eigentlich?“ ist simpel. Zero Waste hat das Ziel im Alltag Müll zu vermeiden und nichts mehr auf die Müllkippen zu schicken. Dabei stützt sich die Zero Waste Bewegung auf 5 Rs:

  1. Refuse: Verzichte auf das, was du nicht wirklich brauchst
  2. Reduce: Reduziere, die Dinge, die du konsumierst
  3. Reuse: Verwende so viel wie möglich wieder
  4. Recycle: Recycle nur das Nötigste
  5. Rot: Kompostiere die Abfälle, die nicht anderweitig verwendet werden können

Ok, so weit, so gut. Das sieht erstmal einfach aus, aber was steckt noch dahinter?

Bei Zero Waste geht es auch darum unser wirtschaftliches System neu zu definieren. Momentan leben wir in einer linearen Wirtschaft, in der wertvolle Ressourcen für die Produktion von Einwegverpackungen verwendet werden, die dann wiederum auf der Müllkippe landen.

Das Ziel von Zero Waste ist es, einen Schritt weiter in Richtung Kreislaufwirtschaft zu gehen, in der alles was produziert wird, auch für irgendeinen Zweck im System wiederverwendet werden kann und dadurch kein Müll mehr existiert. Die Kreislaufwirtschaft orientiert sich dabei am Kreislauf der Natur.

Wie konsumiere ich?

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Zero Waste ist das Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens. Wie oft kaufen wir Dinge, die wir am Ende kaum oder sogar ungenutzt wieder wegschmeißen? Es geht um das Bewusstwerden über unsere Bedürfnisse und wie wir diese möglichst umweltschonend erfüllen können ohne selbst im Mangel zu leben.

Was steckt hinter den 5 Rs?

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Refuse (Ablehnen) –

Der beste Müll ist immer der, der gar nicht erst entsteht, heißt es so schön. Deshalb macht es Sinn bestimmte Dinge einfach grundlegend abzulehnen und somit weniger Ressourcen zu nutzen, die zur Umweltverschmutzung beitragen. Das kann z.B. die eingeschweißte Gurke im Supermarkt sein, Werbeprospekte oder ein gratis Kugelschreiber von einem Stand.

Reduce (Reduzieren) –

Wir alle haben Dinge zuhause, die wir nicht mehr benutzen, obwohl sie noch gut sind. Das können Kleidungsstücke sein, ungeliebte Geschenke oder ausgelesene Zeitschriften. Für all diese Gegenstände wurden auch Ressourcen verbraucht und wenn wir sie nicht nutzen, sind diese Ressourcen verschwendet. Deshalb macht es Sinn, den eigenen Haushalt immer mal wieder auszumisten und die Dinge, die man selbst nicht mehr benutzt wieder in Umlauf zu bringen. (Z.B. Flohmärkte, Spenden etc.)

Reuse (Wiederverwenden/ Reparieren) –

Jeder hat die Möglichkeit auf bestimmte Einwegprodukte zu verzichten und stattdessen die Mehrwegalternative zu nutzen. Das können z.B. sein: Thermosbecher anstatt To-Go-Becher, wiederauffüllbare Flaschen anstatt Dosen/Plastikflaschen, Rasierhobel anstatt Einwegrasierer, Menstruationstasse anstatt Tampons/Binden etc. p.p.
Und wenn doch etwas kaputt geht, dann repariert man es erst einmal, bevor man sich direkt etwas Neues kauft.

Recycle –

Alles, was trotz der ersten drei Punkte noch an Müll entsteht, sollte in den Recyclekreislauf zurückgeführtwerden. Aber Achtung, recyclen ist nicht das Allheilmittel, da auch hier Ressourcen verbraucht werden, die wir anders nutzen könnten. Deshalb steht das auch erst an vierter Stelle.

Rot (kompostieren) –

Selbst wenn man keinen Garten hat, gibt es die Möglichkeit zu kompostieren und zwar in der eigenen Küche mit einer Wurmbox. Der daraus entstehende Dünger kann entweder an Gärtner verschenkt oder den eigenen Pflanzen gegeben werden. So kann man Lebensmittelreste auch noch sinnvoll nachverwerten.

Was ist falsch an Müllhalden?

626kg Müll produziert ein Deutscher im Durchschnitt im Jahr. Recycelt wird davon ungefähr nur die Hälfte. Der Rest wird verbrannt oder landet auf einer Müllhalde.

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, in der wir unseren Besitz nicht mehr wertschätzen und zu viele Ressourcen konsumieren.
Ist es nicht ein riesiger Irrsinn, dass kostbare Ressourcen später in Form von Müll auf einer Müllhalde landen?

Abgesehen davon, bergen Müllkippen gesundheitliche Risiken für uns alle, sie sind nämlich toxisch und unter anderem für Methangasausstoß verantwortlich.

Ein großer Teil des Mülls, schafft es nicht mal bis auf die Müllhalde, sondern landet im Straßengraben, im nahegelegenen Waldstück oder sogar im Ozean. Vor allem Plastik ist gefährlich für unsere Meere, Meerestiere und unsere Gesundheit.

Plastik verrottet nicht, es zerbricht nur über die Jahre hinweg in immer kleinere Teilchen, bis irgendwann nur noch Mikroplastik übrig ist. Auf jedes Mikro-Plankton im Ozean kommen ungefähr 36 Mikroplastikstücken. Mikroplastik ist so klein, dass es bereits weltweit in unserem Trinkwasser zu finden ist, ob in abgefüllten Flaschen oder aus dem Hahn ist dabei egal, da Wasseraufbereitungsanlagen Mikroplastik bisher nicht filtern können.

Zero Waste Magazin

Können wir nicht einfach alles recyceln?

Leider nein.

Wir konsumieren einfach viel zu viel, als dass wir die Kapazitäten hätten, alles zu verarbeiten.
Recycling ist nicht die perfekte Lösung für unser Müllproblem. Es hilft zwar dabei, das Problem in den Griff zu kriegen, allerdings müssen wir trotzdem damit beginnen weniger abhängig von Recyclingprozessen zu sein.

Es hat einen bestimmten Grund, warum „Recycle“ in den 5 Rs relativ weit hinten steht.

Wir sollten Recycling nicht als Ausrede für unseren ausschweifenden Konsum verwenden, es sollte stattdessen unsere letzte Option sein.

Bitte behalte im Hinterkopf, dass das hier kein Aufruf dazu sein soll nicht zu recyceln. Es geht eher darum weniger zu konsumieren und mehr wiederzuverwenden, sodass wir weniger recyceln müssen.

Was kann ich alleine schon verändern?

Kurze Antwort: Sehr viel!

Auch wenn du vielleicht nicht derjenige bist, der das Meer von Müll befreit, so kannst du zumindest deinen Teil dazu beitragen, dass nicht noch mehr Müll im Meer landet. Wenn du das tust, wird das deinem Umfeld früher oder später auch auffallen und vielleicht werden sich deine Mitmenschen dann auch an einem müllärmeren Leben versuchen. Und diese beeinflussen dann damit wieder ihr eigenes Umfeld und so weiter und so fort…

Doch das ist nicht das Einzige, wenn du Zero Waste lebst verschaffst du dir automatisch eine ganz neue Lebensqualität. Du tust nämlich auch dir selbst etwas Gutes! Müll (insbesondere Plastik) hat nämlich nicht nur auf unsere Umwelt, sondern auch auf unseren Körper sehr negative Auswirkungen.

Denn Plastik befindet sich mittlerweile nicht nur in den Meeren, sondern auch schon bei vielen Menschen im Blut. Welche Auswirkungen das für uns haben kann ist noch nicht 100%ig sicher, es gibt dazu auch noch keine Langzeitstudien. Doch nachgewiesen ist, dass die Belastung unseres Blutes sinkt, je weniger wir mit Plastik in Berührung kommen. (Quelle)

Das alles bedeutet: Du kannst enorm viel verändern, für dich selbst UND deine Umwelt. Und das Beste: Du bist ja gar nicht alleine, immer mehr Menschen möchten zu einem müllärmeren und nachhaltigeren Leben finden und mit ihnen kannst du dich austauschen.

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