Low Waste, Less Waste, Zero Waste? – Du möchtest im Alltag gern Müll vermeiden und deinen Lebensstil nachhaltiger gestalten, blickst aber im Dschungel der ganzen Zero Waste Begrifflichkeiten noch nicht ganz durch? Dann bist du hier genau richtig, wir erklären dir nämlich im folgenden Artikel, was es genau mit den einzelnen Begriffen auf sich hat, aber auch als Zero Waste Profi bist du herzlich eingeladen weiter zu lesen, denn wir beleuchten Zero Waste auch einmal kritisch und beurteilen seine Sinnhaftigkeit.

Zero WASTE – Was ist das überhaupt?

Vielleicht bist du gerade erst auf das Thema Zero Waste gestoßen und weißt noch nicht so richtig, was überhaupt dahinter steckt. Zero Waste ist ein Lebensstil und Mindset, bei dem es darum geht nachhaltige Kreisläufe zu entwickeln, in denen alle Materialien wiederverwendet werden können, um systematisch die Menge des anfallenden Abfalls zu reduzieren. Es geht also darum Ressourcen zu schützen und zu erhalten und alle “Abfälle” zu Land, im Wasser, in der Luft, die eine Bedrohung für unseren Planeten, uns Menschen, Tiere und Pflanzen darstellen, langfristig zu eliminieren. Dabei bezieht sich Zero Waste sowohl auf große Unternehmen, als auch auf den Alltag eines Konsumenten, wie du und ich. Leider sind große Unternehmen in der Umsetzung der Zero Waste Philosophie tatsächlich etwas träger, als wir Konsumenten, das heißt, es ist umso wichtiger, dass wir im täglichen Leben mit gutem Beispiel vorangehen und mit unserem Konsumverhalten bzw. unserer Nachfrage wenigstens Einfluss auf das Angebot der Unternehmen nehmen.

Zero Waste heißt nicht, dass du kein einziges Stück Müll mehr produzieren darfst, was so gut wie unmöglich ist, wenn man bedenkt, dass auch Autofahren usw. unter luftverschmutzenden Abfall zählt und dass auch hinter den Kulissen, z.B. in Unverpacktläden weiterhin Abfall anfällt. Stattdessen geht es im Zero Waste Lifestyle eher darum mit großer Motivation nach Alternativen zu suchen, um so wenig Müll wie möglich anfallen zu lassen. Zero Waste bedeutet also zusammengefasst, durch deine verantwortungsbewussten Entscheidungen im täglichen Leben, dich der wichtigen Aufgabe zu stellen keinen Müll mehr zu produzieren.

LOW Waste – Der Unterschied zu Zero Waste

Low Waste ist eine lockerere Bezeichnung für die Zero Waste Bewegung, denn sie nimmt etwas den Druck raus und vermittelt gerade Neulingen in der Zero Waste Thematik, dass es absolut okay ist, den Lebensstil umzustellen, indem man nach und nach immer weniger Müll produziert. Ebenfalls impliziert Low Waste, dass es schon viel bringt, wenn du beispielsweise im Badezimmer komplett auf anfallenden Abfall verzichtest oder in der Küche besonders darauf achtest, keine Wegwerfutensilien mehr zu verwenden oder zum Beispiel Unverpackt einkaufst.

Während beim Klang von Zero Waste immer der erhobene Zeigefinger mitschwingt, hat man beim Umsetzen von Low Waste erst einmal kein schlechtes Gewissen, denn hier gilt: alles, was du tust, um Müll zu vermeiden ist ein Schritt in die richtige Richtung und hilft! Und genau darum geht es. Es kommt nicht darauf an, dass du alles perfekt machst und dich dabei auch noch unter Druck setzt keine Fehler zu machen. Der Verzicht auf Müll soll neben allen positiven Nebeneffekten vor allem eins, nämlich Spaß machen, damit du auch langfristig dran bleibst und diesen neuen Lebensstil besser in deinen Alltag integrieren kannst. Dabei stützt sich Low Waste genau wie Zero Waste auch auf die 5 Rs – Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot.

Ist Zero Waste überhaupt sinnvoll?

Eine Frage, die sich viele Menschen stellen “Kann ich denn als Einzelner überhaupt etwas verändern?” – Ja, das kannst du, denn erstens, bist du nicht allein mit deinem Ansporn etwas an deinem Konsumverhalten und Lebensstil zu verändern und zweitens, hat dein Verhalten, großen Einfluss, wenn du eine tägliche Handlungsweise mal auf 365 Tage im Jahr und die kommenden 10 Jahre hochrechnest. Illustrieren lässt sich dieser Fakt sehr gut mit folgendem Beispiel: stell dir vor du spuckst jeden Tag deinen Kaugummi in den Wald, dann kannst du dir jetzt mal vor deinem geistigen Auge ausmalen, wie die Stelle im Wald in 365 Tagen aussehen wird.
Es ist also jeder noch so kleine Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Lebensstils sinnvoll, sei es Low Waste, Zero Waste oder das Vermeiden von Plastikmüll. Und bedenke dabei, dass du mit deiner Verhaltensänderung die Möglichkeit hast, das Zero Waste Samenkorn in den Köpfen deiner Familie, Freunde oder Kollegen zu sein. Mit jeder alltäglichen Verhaltensanpassung, wird dein Umfeld darauf aufmerksam werden, dass sich etwas verändert, sie werden dir Fragen stellen und anfangen selber mehr über ihr Handeln nachzudenken. Selbst wenn sie nicht sofort auf den Zero Waste Zug mit aufspringen, dann hast du sie wenigstens ins Grübeln gebracht, ob es nicht sinnvoll wäre auch etwas an ihrem eigenen Lebensstil zu ändern und das ist doch schon mal ein toller Schritt in die richtige Richtung, nicht wahr?

Die Frage, ob der Verzicht auf Abfall sinnvoll ist, brauchen wir ja fast gar nicht stellen oder? Denn das Einsparen von Verpackungsmaterial bedeutet langfristig auch das Sparen von Ressourcen und somit der Möglichkeit diese später anderweitig zur Verfügung zu haben. Auch für das Recycling von Verpackungsmüll werden Ressourcen, wie Wasser und Strom, in unseren Mülltrennungs- und Aufbereitungsanlagen benötigt. Je weniger unser Mülls dort aufbereitet werden muss, weil wir einfach weniger produzieren, desto mehr Ressourcen können wir also auch dort schonen.

Low Waste oder Zero Waste – Was du tun kannst

Mal davon abgesehen, dass jeder noch so kleine Verzicht auf das Produzieren von Müll ein super Beitrag zur Zero Waste Bewegung ist, gibt es noch einige andere Dinge, die du neben der Umstellung deines Lebensstils hin zum Abfall vermeiden, tun kannst:

  1. Gehe Wählen: Wann immer du die Gelegenheit dazu hast für deine Stadt, dein Bundesland oder gar auf nationaler Ebene wählen zu gehen, dann tu es bitte und wähle Menschen, die sich für die Umwelt und strengere Regularien von Müll einsetzen.
  2. Verlange von Politiker(Inne)n stärkeren Einsatz gegen Einweg-Plastik: Du hast also deinen Wunschkandidat(inn)en im günstigsten Fall in den Stadtrat deiner Stadt gewählt, das ist toll. Kontaktiere sie/ihn und fordere stärkeren Einsatz gegen Einweg-Plastik.
  3. Kontaktiere deine Lieblingsgetränke- und -essensmarken: Schreibe eine E-Mail, einen Brief oder nutze deine Social Media Kanäle, um bei deinen Lieblingsmarken in Erfahrung zu bringen, was genau sie tun, um Müll zu vermeiden. Wenn möglich dann mache diese Kontaktaufnahmen öffentlich, sodass möglichst viele Leute davon lesen. Du kannst ebenfalls Unternehmen anschreiben, deren Müll du nicht mehr sehen kannst, wie beispielsweise McDonalds, Starbucks, Nestle usw.
  4. Unterstütze Vereine und Organisationen, die sich für strengere Regularien einsetzen: Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich für eine bessere Umwelt einsetzen oder beispielsweise gegen die Verschmutzung unserer Ozeane kämpfen. Such dir am besten eine Organisation aus, die am ehesten deine Vision vertritt und unterstütze sie.
  5. Trage deinen Zero Waste Lebensstil nach außen: Wie bereits oben angedeutet, du hast die Möglichkeit das Samenkorn im Kopf anderer Menschen zu sein, wenn es darum geht die Zero Waste Idee weiter zu verbreiten. Es ist wichtig, dass du dich auch außerhalb der “Zero Waste Bubble” mit Menschen unterhältst, die noch keinen nachhaltigen Lebensstil führen. Höre ihnen vor allem zu und bringe in Erfahrung, was ihnen helfen würde den Einstieg in einen Low Waste oder Zero Waste Lebensstil zu finden.